In allen Abteilungen des Krankenhauses arbeiteten insgesamt über einhundertfünfzig Menschen. Manche wurden zur Arbeit in den Abteilungen des Krankenhauses aus anderen Partisaneneinheiten gesandt, viele jedoch kamen ins Krankenhaus als Kranken oder Verwundeten und blieben nach der Heilung als Mitglieder des Personals. Vor dem Krieg übten diese Menschen verschiedene Berufe aus. Die meisten davon waren Fabrikarbeiter, Bauern und Handwerker, es gab aber auch einige Schüler und Beamten. Notwendigerweise wurden sie zu Sanitätern, Erbauern, Ökonomen und sie führten die Arbeiten aus, die eben erforderlich waren.
„Franja hatte eine seltene Eigenschaft und Fähigkeit, ermutigend auf andere Menschen zu wirken, weil sie selber mutig und entschlossen war.“(Dušan Furlan, Verwundeter)
Franja Bojc stammte aus einer Bauernfamilie aus dem Dorf Nemška vas in der Nähe von Ribnica und hat sich trotzdem für das Medizinstudium entschieden. Als der Krieg begann, tauschte sie ihren Dienst als Ärztin in Bohinjska Bistrica für eine Arztpraxis in ihrem Heimatort. Sie begann mit der Befreiungsfront zusammenzuarbeiten und den verwundeten Partisanen zu helfen. Im Herbst 1943 wurde sie zur Stellvertreterin des Verwalters im Divisionskrankenhaus in Ribnica. Während einer Feindoffensive fiel sie in die Hände des deutschen Militärs und wurde gemeinsam mit der Dr. Pavla Jerina in das Gefängnis in Triest entführt. Sie wurden beide aus dem Gefängnis freigelassen und sie schlossen sich gemeinsam Partisanen an. Zum Neujahr 1944 wurden sie zur Arbeit in Partisanenkrankenhäusern entsandt: Franja in Cerkno und Pavla in Trnovski gozd. Bald nach der Ankunft wurde Franja zur Verwalterin des Krankenhauses in der Schlucht Pasice ernannt. Für die junge Ärztin war das sicherlich keine leichte Aufgabe – nicht nur wegen der schweren Kriegsverhältnisse, die viel Anstrengung und Entbehrung erfordern, sondern nicht zuletzt auch deswegen, weil sie eine Frau war. In jener Zeit waren die Frauen bei weitem nicht gleichberechtigt. Der Druck und Widersprüche zeigten sich auch in den Anschuldigungen gegen sie und im Gerichtsprozess, der im Sommer des Jahres 1944 folgte. Sie musste vorübergehend ihre Stelle in Franja verlassen, doch sie wurde am Ende freigesprochen und sie konnte wieder ins Krankenhaus zurückgehen. Die Genugtuung, die sie durch den Freispruch erhielt, hatte aber einen bitteren Beigeschmack: „Es gab keine Siegesfreude wegen des Siegs über die Ungerechtigkeit, meine große und kleine Wunden brannten noch immer stark und die Erinnerung an große und kleine Enttäuschungen war noch allzu lebendig“, schrieb sie nieder. Daša, dies war ihr Partisanennamen, fand in Partisanen auch ihre Liebe. Franja und Frenk Bidovec heirateten am 20. Februar 1945. Sie feierten ihre Hochzeit einfach im Krankenhaus Franja.
Die Erinnerungen von Franja sind in ihrem Buch mit dem Titel Ni neskončnih poti (Es gibt keine unendlichen Wege) (Pisma sinu (Briefe an meinen Sohn)), Ljubljana, 1984, gesammelt.
 
Zgodbe osebja
Ciccarelli, dr. Antonio
Antonio Ciccarelli wurde 1914 im Ort Novara in der Region Piemont im Norden Italiens geboren. Nach der Mittelschule, die er in Gorizia besuchte, entschied er sich für das Studium auf dem klassischen Militärlyzeum und an der medizinischen Fakultät. Nach dem Abschluss des Studiums wurde er zum Militärdienst einberufen, den er als Leutnant und Arzt unter anderem auf Kreta leistete. Danach wurde er zum Leiter des Gesundheitsdienstes auf dem Flughafen in Mirn bei Gorizia. Nach der Kapitulation Italiens, im September 1943, ging er zu slowenischen Partisanen. Das war in der Zeit der Gorizia-Front, als er als der einzige Arzt im Etappendienst auch chirurgische Eingriffe vornehmen musste, obwohl er kein Facharzt für Chirurgie war. Zunächst befand er sich auf Vogrsko im Krankenhaus des Partisanenarztes Dr. Aleksander Peter – Gal, danach ging er zu Tratnik in Čekovnik, wo das Partisanenkrankenhaus Pavla errichtet wurde. Nach einiger Zeit wurde er in die Abteilung dieses Krankenhauses in Jagršče versetzt. Vom 1. April 1944 bis zum 19. Januar 1945 leitete er die Abteilungen »Pokljuka« und »Š Stol I« auf Jelovica, die unter die Verwaltung des Partisanenkrankenhauses Franja fielen. Dann war er bis zum Ende des Kriegs Leiter des Sanitätsdienstes in der Division Garibaldi Natisone, die im Rahmen des 9. Korpses tätig war. Er wurde die ganze Zeit vom Sanitäter Costanzo begleitet, mit dem er sich gut verstand. Nach dem Krieg ging er in das italienische Militär, wo er den Dienstgrad des Generalleutnants erreichte. Er war auch Vorsteher des Sanitätswesens beim italienischen Militärflugwesen. Im Ruhestand war er oft in Slowenien zu Besuch und er pflegte enge Kontakte mit den ehemaligen Mitgliedern des Personals der Krankenhäuser sowie mit den von ihm behandelten Verwundeten. Einst wurde ihm in einem Interview die Frage gestellt, warum entschied er sich als italienischer Arzt nach dem Zerfall seiner Staat bei slowenischen Partisanen zu bleiben. Die Antwort auf diese Frage war für ihn ganz einfach: es wurden dauernd neue Verwundete gebracht, denen geholfen werden musste.