In allen Abteilungen des Krankenhauses arbeiteten insgesamt über einhundertfünfzig Menschen. Manche wurden zur Arbeit in den Abteilungen des Krankenhauses aus anderen Partisaneneinheiten gesandt, viele jedoch kamen ins Krankenhaus als Kranken oder Verwundeten und blieben nach der Heilung als Mitglieder des Personals. Vor dem Krieg übten diese Menschen verschiedene Berufe aus. Die meisten davon waren Fabrikarbeiter, Bauern und Handwerker, es gab aber auch einige Schüler und Beamten. Notwendigerweise wurden sie zu Sanitätern, Erbauern, Ökonomen und sie führten die Arbeiten aus, die eben erforderlich waren.
„Es gibt keine ungetrübte Freude und kein ungetrübtes Glück im Leben des Menschen. Solange aber lebendig, muss man auch die schwierigsten Prüfungen ertragen können und weiter leben.“(Dr. Franci Derganc)
Franci Derganc wurde in Ljubljana geboren. Sein Vater Franc war ebenso Arzt, einer von den Begründern der Chirurgie in Slowenien und Eigentümer des Sanatoriums Emona in Ljubljana. Nach dem Studium der Medizin entschied sich Franci für die Spezialisierung aus Chirurgie. Fast zwei Jahre verbrachte er in Paris. Im Jahr 1941 wurde er zum Assistenten-Praktikanten an der gerade eröffneten Chirurgie-Klinik in Ljubljana, im März desselben Jahres bestand er in Beograd sein Spezialfach, Chirurgie. Bei der Okkupation Sloweniens schloss er sich der Befreiungsfront an. Zusammen mit seinen Mitarbeitern sorgte er für die Behandlung zahlreicher Illegalen. Das waren die Aufgaben, die viel Entschlossenheit und Mut erforderten, weil den Ärzten, die den Rebellen helfen würden, Arretierungen drohten. Zusammen mit Dr. Žumer wurde Dr. Derganc schließlich auch selber verhaftet und in italienisches Gefängnis gebracht. Erst im Dezember des Jahres 1943 kam er nach Ljubljana zurück. Er nahm sofort wieder Kontakte mit Illegalen auf und bereitete sich vor, zu Partisanen zu gehen. Durch eine Verbindung in Kranj ging er im August 1944 über Martinj vrh, Cerkno und Vojsko nach Lokve, wo sich damals die Kommandantur des 9. Korpses befand. Als Facharzt für Chirurgie war er verpflichtet, ein Chirurgie-Team zu gründen. Im September wurde das Team gebildet und für diese anspruchsvolle Aufgabe entsprechend ausgerüstet. Das Team von 6 bis 10 Mitgliedern war nicht ständig, sondern nach Bedarf bei jeweiligen Aktionen gesammelt. Den Kern des Teams bildeten Dr. Derganc und Danilo Šuligoj, der ständiger operationstechnischer Assistent war. Die übrigen Mitglieder des Teams kamen entweder aus dem Krankenhaus Franja oder aus dem Krankenhaus Pavla – je nachdem, welche in einem konkreten Fall näher war. Immer, wenn das Chirurgie-Team nicht an einer Kampfoperation teilnahm, befand sich Dr. Derganc in einem von den Krankenhäusern und operierte. Alle durchgeführten Operationen wurden von ihm auch sorgfältig dokumentiert. Im Bericht über die Tätigkeit des Chirurgie-Teams des 9. Korpses wurde vom Dr. Derganc im Jahr 1955 angegeben, dass er insgesamt „416 Operationen durchführte, 118 mit dem Chirurgie-Team und den Rest in Krankenhäusern auf verschiedenen Standorten.“ Eine Aufnahme seiner chirurgischen Eingriffe ist auch in seinen Erinnerungen mit dem Titel Okrvavljena roža (Blutige Blume), Ljubljana, 2007, veröffentlicht.