In allen Abteilungen des Krankenhauses arbeiteten insgesamt über einhundertfünfzig Menschen. Manche wurden zur Arbeit in den Abteilungen des Krankenhauses aus anderen Partisaneneinheiten gesandt, viele jedoch kamen ins Krankenhaus als Kranken oder Verwundeten und blieben nach der Heilung als Mitglieder des Personals. Vor dem Krieg übten diese Menschen verschiedene Berufe aus. Die meisten davon waren Fabrikarbeiter, Bauern und Handwerker, es gab aber auch einige Schüler und Beamten. Notwendigerweise wurden sie zu Sanitätern, Erbauern, Ökonomen und sie führten die Arbeiten aus, die eben erforderlich waren.
„Eine echte Unterstützung im Leben können uns die Menschen bieten, denen wir vertrauen. Für mich war ein solcher Mensch Dr. Viktor Volčjak.“(Dr. Franja Bojc Bidovec)
Viktor Volčjak wurde in einer Arbeiterfamilie in Virmaše bei Škofja Loka geboren. Sein Medizinstudium schloss er im Jahr 1938 ab. Drei Jahre später eröffnete er seine Privatpraxis in Žiri. Im Jahr 1943 begann er Partisanen zu helfen. Im November desselben Jahres kam er auf das Gebiet Cerkljansko mit der Aufgabe, für die Verwundeten der 31. Division Sorge zu tragen. Er war Gründer und der erste Verwalter des verborgenen Krankenhauses in Dolenji Novaki bei Cerkno und derjenige, der dem Krankenhaus den Namen gab. Mit der Benennung der verborgenen Krankenhäuser nach echten Personen wollte er die Bedeutung der Ärztin Franja und anderer Frauen hervorheben, die in diesem Krieg große Verantwortung und Sorge für Verwundete übernahmen. Zu Beginn des Jahres 1944 wurde er zum Leiter der Sanitätsabteilung des 9. Korpses ernannt, er kam aber trotzdem immer noch oft ins Krankenhaus Franja. Als er auf einem dieser Wege mit dem Motorrad in Richtung Krankenhaus fuhr, fand er sich auf einmal mitten in der deutschen Kolonne vor, die auf dem Weg nach Idrija war. Zum Glück wurde er nicht bemerkt, als er auf Želin in Richtung Cerkno abbog. Im Juli 1944 wurde gegen ihn – gleichzeitig wie gegen Dr. Franja – ein Strafverfahren eingeführt. Er wurde suspendiert und unter Wache festgehalten, doch nach zwei Monaten wegen Mangel an Beweisen freigesprochen. Eine interessante Erklärung dessen, warum Dr. Volčjak angeschuldigt wurde, gab in seinen Erinnerungen Dr. Franci Derganc: „Als ich Dr. Volčjak auf Lokve zum ersten Mal sah, hatte er noch einen langen Bart und langes Haar. Vielleicht war das der Grund dafür, dass Viele dachten, er ein Tschetnik-Sympathisant und ein Fachsaboteur sei.“ Diese Aussage erzählt viel über den Zustand des Zeitgeistes der damaligen Kriegszeiten. Bereits ein winziger Verdacht konnte manchmal ernsthafte Auswirkungen zur Folge haben. Danach gründete Dr. Volčjak neue Krankenhäuser auch in Brda.
Mehr über den oben erwähnten Strafprozess erfahren Sie in der Publikation des Archivvereins Sloweniens (Arhivsko društvo Slovenije): Mateja Jeraj, Jelka Melik, Partizanski zdravniki in pravniki med stroko in politiko (Partisanenärzte und Juristen zwischen dem Fach und der Politik), Ljubljana, 1996.